Rakotzbrücke, Teufels­brücke

(im Aza­leen- und Rhodo­den­dron­park Kromlau)

20 T

So fühl ich erst mein Sein,

Das fern vom Welten-Dasein

In sich, sich selb­st erlöschen

Und bauend nur auf eignem Grunde

In sich, sich selb­st ertöten müsste.

20 T ist ein Krisenspruch

Das Mantra 20 T ist der zweite von vier regelmäßig im Jahreskreis liegen­den Krisen- Droh- oder Warn­sprüchen. Exakt alle 13 Wochen (4 X 13 Wochen = 52 Wochen) ist in den See­lenkalen­der-Jahreskreis solch ein Krisen­spruch hineinkom­poniert. Ganz anders als die anderen Mantren des Jahres haben Krisen­sprüche einen dun­klen, bedrohlich wirk­enden Charak­ter. Es sind Mantren, die ein­dringlich wachrufen, die sagen, dass es so nicht weit­erge­hen kann. Sie tra­gen die Stim­mung des Rufers in der Wüste, des Johannes in sich, der den Men­schen zuruft: Ändert euren Sinn!

Anders als beim let­zten Krisen­spruch, dem Mantra 7 G, wird hier im Mantra 20 T keine ret­tende Kraft aufgerufen. Die Ein­sicht, um die Gefahr abzuwen­den, muss aus dem Leser, aus mir sel­ber kom­men. Dies ist eine Charak­ter­is­tik, die im ersten Krisen-Mantra des Win­ter-Hal­b­jahrs (33 g) wiederkehren wird. Das zweite und let­zte Krisen-Mantra im Jahreskreis (46 u) ähnelt dage­gen wieder dem ersten (7 G). Eine über­greifende Ord­nung wird dadurch sicht­bar: In den Krisen­sprüchen, die zum Hal­b­jahr der auf­steigen­den Sonne gehören, gibt es jew­eils eine ret­tende Kraft, die gerufen wird, in den Krisen­sprüchen, die zum Hal­b­jahr der absteigen­den Sonne gehören gibt es das nicht. Der Gefahr kann hier nur mit Ein­sicht begeg­net wer­den. Sie ist die verän­dernde Kraft. Geis­tes­ge­gen­wart ist gefragt.

Vier Erzen­gel im Jahreskreis

Rudolf Stein­er schildert zum einen, wie vier Erzen­gel im Jahres­lauf wirken: Michael im Herb­st, Gabriel im Win­ter, Raphael im Früh­ling und Uriel im Som­mer. Zum anderen beschreibt er, dass diese Erzen­gel außer­dem mit den Him­mel­srich­tun­gen ver­bun­den sind und den Men­schen von dort ihre Kraft zus­trö­men: “Vier gewaltige, erhabene Gestal­ten ste­hen im Wel­tenraume, ein jed­er nach ein­er der vier Rich­tun­gen [Osten, West­en, Nor­den, Süden, A.F.]. So for­men sie das kos­mis­che Kreuz. Sie lenken und leit­en die Wel­tenvorgänge und sind die Diener des Einen, der das Leben der Sonne ist. Während eines jeden kos­mis­chen Tages wer­den sie abwech­sel­nd von dem Son­nengeist inspiri­ert. Sie sind die Urkräfte, welche sich spiegeln in den drei Kräften des Denkens, Füh­lens und Wol­lens im Kos­mos und in der men­schlichen Seele. Der eine, der am mächtig­sten ist, enthält in sich die Kräfte der drei anderen, er ist der vol­lkom­men­ste, durch ihn kön­nen die andern erst geschaut und ver­standen wer­den. Er ist der direk­te Diener des großen Son­nengeistes und leit­et die Zukun­ft, auf dass sie zur Gegen­wart wird. Die Strahlen seines Licht­es brin­gen den men­schlichen See­len Erken­nt­nis. Wie einen neuen Tag ankündi­gend, leuchtet sein Licht aus dem Osten. … An sein­er recht­en Seite, in der Rich­tung des Nor­dens, ste­ht der­jenige, welch­er ins­beson­dere verknüpft ist mit der Sat­urn-Entwick­elung. Sein Licht leuchtet in bläulichem Glanze, schwäch­er wie das der anderen. Eine erhabene, strenge Gestalt, wird er mit dem Namen des Uriel genan­nt. In der Rich­tung des West­ens ste­ht der­jenige, welch­er zu der Son­nen-Entwick­elung in Beziehung ste­ht. Im gold­e­nen Glanze strahlt sein Licht. Eine erhabene, kraftvolle Gestalt, wird er mit dem Namen des Raphael beze­ich­net. In der Rich­tung des Südens ste­ht der, welch­er ver­bun­den ist mit der Entwick­elung des alten Mon­des. Im sil­ber­nen weißen Lichte erglänzt sein Wesen. Eine erhabene, liebevolle Gestalt, wird er mit dem Namen des Gabriel genan­nt. Der vierte, welch­er die Kräfte der anderen in sich enthält und seine eigene Kraft hinzufügt, strahlt sein Licht von dem Osten aus in rosa­far­biger Nuance und gold­en­em Glanze. Er leit­et und lenkt die Entwick­elung der Erde und wirkt deshalb in die Zukun­ft hinein. Eine erhabene, siegre­iche Gestalt, welche die Eigen­schaften der drei anderen in sich trägt, wird er mit dem Namen des Michael genan­nt. So ste­hen da die vier mächti­gen Erzen­gel und leit­en die Wel­tenvorgänge“ (Lit.: GA 265, S. 336ff).

In der Zeich­nung sind Raum und Zeit deck­ungs­gle­ich dargestellt, die vier Erzen­gel ste­hen im Jahreskreis und gle­ichzeit­ig bei ihrer Him­mel­srich­tung. Die gedachte Win­drose ist so gedreht, dass Osten oben ist, wie es früher für Land­karten üblich war. Noch heute sagen wir, dass wir uns ori­en­tieren, also nach dem Ori­ent ausrichten.

Die vier Erzen­gel im Jahreskreis und ihre vier von Krisen­spruch zu Krisen­spruch reichen­den vier “Zeitre­iche”

Die vier Krisen­sprüche wer­den dadurch erkennbar als vier Gren­zen. In der Woche 20 T gren­zt das “Zeitre­ich” des Uriel an das Herrschafts­ge­bi­et des Michael. Ein Wech­sel der Energie find­et statt. Solch ein Wech­sel in einen neuen Ein­fluss­bere­ich ist krisen­be­haftet: das Alte endet und etwas ganz Neues beginnt.

Und das ist bei diesem Wech­sel in beson­der­er Weise der Fall, denn jed­er Erzen­gel ste­ht in Beziehung zu einem Wesens­glied. Die Rei­he im Jahres­lauf ist absteigend: Michael ver­mit­telt im Herb­st die todüber­windende Ich-Kraft, Gabriel im Win­ter die Astral-Kraft für die Geburt des Göt­tlichen im Men­schen, Raphael im Früh­ling die heilende und belebende Äther-Kraft und Uriel im Som­mer die Weisheits-Licht-Kraft der Physis. Mit dieser Woche 20 T steigen wir deshalb auch in einen ganz neuen Erzen­gel-Energie-Zyk­lus ein. So in der Natur nun die Knospen für das neue Jahr angelegt wer­den, so geht es für den Men­schen nun auch seel­isch um einen Neube­ginn. Der Erzen­gel Michael, der sich durch die Stern­schnup­pen-Schwärme der Per­sei­den schon in der let­zten Woche äußer­lich bemerk­bar gemacht hat, übern­immt nun in der Seele die Führung.

Die Warnung des Mantras 20 T

„So fühl ich erst mein Sein“ – worauf ver­weist das „so“? Was ist ger­ade jet­zt so und nicht anders? Welch­er Zus­tand ist hier gemeint, der das Fühlen erst ermöglicht? Erst wenn ein Prozess zu einem gewis­sen Abschluss gekom­men ist, lässt sich darauf zurück­blick­en. Erst wenn ich mir sel­ber gegenübertrete, wenn ich Abstand zu mir bekomme, kann ich mich erkennen.

In dem „So“ klin­gen die Stufen mit, die ich seit Beginn des See­lenkalen­der-Jahres, seit der Woche 1 A gegan­gen bin. Das Som­mer-Hal­b­jahr beschreibt die Stufen des Wahrnehmung­sprozess­es. Ich wurde 13 Stufen aus mir her­aus­ge­führt auf die Wahrnehmung zu. Seit dem Schwellen­spruch 14 N kehre ich Schritt für Schritt bere­ichert und beschenkt in mich zurück. Mit dem Mantra 20 T ist eine Gren­ze erre­icht. Ich kön­nte salopp for­mulieren, die Geschenke sind nun nicht mehr nur „nice to have“, sie sind lebenswichtig. Wie sich noch zeigen wird, bin ich in meinem Über­leben abhängig von dem, was die Welt mir geben will.

Obwohl diese Bewe­gung des nach-innen-Nehmens noch weit­er anhal­ten wird, ist mit diesem „So“ nun ein Stand erre­icht, der es mir ermöglicht, auf mich sel­ber zu schauen, mein Sein füh­lend zu erken­nen. Dieses Sein ist mehr als ein Zus­tand. Es reicht viel tiefer. Es meint meine Exis­tenz, meine Basis, und noch mehr. Mit dem Sein ist das gemeint, was ich bin, noch bevor ich irgendwelche Eigen­schaften habe.

Ich füh­le mein Sein. Mein Sein fühlen kann ich nur, wenn ich ganz in meinem Kör­p­er anwe­send bin, und es gle­ichzeit­ig in mir eine still beobach­t­ende Instanz gibt, die dieses Sein wahrn­immt. Es ist ein denk­freies Fühlen, denn der Ver­stand kann das Sein nicht wirk­lich erfassen. Er stellt nur immer ein Haben fest wie Hunger, Freude, Wärme oder Erken­nt­nisse. Diese Zustände durch­lebe ich, aber es ist nicht mein Sein. Mit meinem Kör­p­er lebe ich tief ver­bun­den mit den Zyklen der Zeit. Durch meinen Kör­p­er schlafe ich nachts, wache tags und altere im Laufe der Jahre. Wenn ich mein Sein füh­le, indem ich wirk­lich in meinem Kör­p­er anwe­send bin, gelange ich über das Materiell-Kör­per­liche hin­aus durch das Erleben der Verbindung des Kör­pers mit der Zeit.

Auf dieses Fühlen meines Seins scheint mir beson­ders zu passen, was Rudolf Stein­er in der Ein­leitung zum See­lenkalen­der schreibt: „Es ist an ein füh­len­des Selb­sterken­nen gedacht. Dieses füh­lende Selb­sterken­nen kann an den angegebe­nen Wochen­sätzen den Kreis­lauf des See­len­lebens als zeit­losen an der Zeit erleben. Aus­drück­lich sei gesagt, es ist damit an eine Möglichkeit eines Selb­sterken­nt­nisweges gedacht“ (Aus dem Vor­wort zur ersten Aus­gabe des See­lenkalen­ders 1912/13).

Den Kreis­lauf des See­len­lebens als mein Sein zu erken­nen, wie Rudolf Stein­er es durch die Mantren des See­lenkalen­ders anregt, eröffnet mir eine Per­spek­tive, die weit über die Iden­ti­fika­tion mit dem Kör­p­er dieses Lebens hin­aus­ge­ht. Der Kreis­lauf des See­len­lebens ist der Weg der Seele von Geburt zu Geburt. Während der Zeit im außerkör­per­lichen Zus­tand ist der Kreis­lauf der Seele zeit­los. Im Jahres­lauf als Kreis­lauf, nun inner­halb der Zeit, kann dieser Weg nachvol­l­zo­gen wer­den. Der Jahreskreis bildet den Kreis­lauf der Seele ab. Das Sein so zu fühlen, gibt ihm Weite und Tiefe. Es ermöglicht ein „Bewusst-sein“, das durch den Kör­p­er über ihn hin­aus­führt. Das scheint mir gemeint zu sein mit dem „So fühl ich erst mein Sein“.

Nun fol­gt im Mantra die Schilderung der Gefahr, in der ich mich befinde. Diese Gefahr ist eine dop­pelte. Ist mein Sein fern vom Wel­ten-Dasein, löscht es sich sel­ber im eige­nen Innern aus. Baue ich nur auf eigen­em Grunde, würde mein Sein sich in sich sel­ber ertöten, sich abtöten.

Beim ersten Lesen wirken die bei­den Aus­sagen wie eine Ver­dop­pelung ein und der­sel­ben Gefahr: der Selb­st­tö­tung. Bei genauerem Hin­se­hen zeigen sich darin zwei unter­schiedliche Gefahren. Es wer­den zwei Bilder meines Seins gezeigt, die unter­schiedlich bedro­ht sind.

  1. Wenn mein Sein dro­ht zu erlöschen, ist mein Sein eine Flamme, es ist ein bren­nen­des Feuer.
  2. Dro­ht mein Sein zu ertöten, so kann ich es als Leben erkennen.

Mein Sein ist Feuer und Leben, es beste­ht aus zwei Prozessen: Feuer ist Bild des Abbaus, des Ver­bren­nens, Leben ist Auf­bau, Gestal­tung. Gemein­sam entste­ht das Bild mein­er Lebens­flamme, meines Lebenslicht­es. Dieses innere Licht ist mein Bewusst­sein und meine Lebendigkeit, mein Leben. Bedro­ht wird es zweifach.

Mein inneres Feuer, mein Bewusst­sein bildet sich, wie Rudolf Stein­er aus­führt, durch leise Abbauprozesse, durch das Frei-Wer­den des Geistes, der vorher den Auf­bau gestal­tete. Über­wiegt der Auf­bau, so schwindet mein Bewusst­sein, wie es jede Nacht geschieht. Im Schlaf bin ich fern vom Wel­ten-Dasein. Bin ich wach, so bin ich nah dem Wel­ten-Dasein. Durch jede Sinneswahrnehmung wird mein inneres Feuer, mein Bewusst­sein genährt von der Welt und dadurch wachgehalten.

Wir kön­nen nicht nur in der äußeren Welt wach sein, son­dern auch in der inneren. Wenn ich mich auf mich sel­ber zurückziehe und mich von der Welt mit ihren äußeren Sin­nes­reizen durch Konzen­tra­tion abschließe, ent­ferne ich mich vom Wel­ten-Dasein. Ich erhalte mein Bewusst­sein wach, indem dieses Licht meine innere Welt beleuchtet. Ich „sehe“ meine Gedanken wie Fis­che durch das Bewusst­sein­swass­er schwimmen.

Licht braucht immer ein Objekt, das es beleucht­en kann, son­st bleibt das Licht unsicht­bar. So ist es auch mit meinem Bewusst­seins-Licht. Um mein reines Bewusst­sein, im Bild das Wass­er, in dem die Gedanken-Fis­che schwim­men, wach zu erleben, muss mir mein Bewusst­sein als Raum erleb­bar wer­den. Auf diese Weise halte ich das Wel­ten-Dasein auch ohne zu beleuch­t­ende Gedanken-Objek­te nah. Während ich so meine Innen­welt erlebe, ver­stre­icht immer Zeit. Sie ist die Verbindung zum Wel­ten-Dasein der großen, äußeren Welt. Am Erleben der ver­stre­ichen­den Zeit, in der Gegen­wär­tigkeit, bewahre ich mein Bewusst­seinslicht vor dem Verlöschen.

Mein Bewusst­seinslicht ist immer in Gefahr zu erlöschen, wenn ich fern vom Wel­ten-Dasein bin. Während ich mein Sein füh­le, muss ich erken­nen, dass ich in Beziehung ste­he zur Welt, dass ich auf sie angewiesen bin.

Mein Bewusst­seinslicht entzün­det sich durch den steti­gen Abbau-Prozess im Kör­p­er. Es wird genährt und sicht­bar bren­nend erhal­ten durch die zu beleuch­t­en­den Objek­te im Außen und Innen. Der ini­tiale Abbau ist ein Herb­st-Prozess. Er geschieht ganz aus mir. Er kann nur stat­tfind­en, wenn es zuvor einen leib­lichen Auf­bau, einen Früh­lings-Prozess gab.

Zumeist erleben wir unser Leben als ein Geschenk. Für den Auf­bau fühlen wir uns nicht ver­ant­wortlich, er geschieht ein­fach während wir schlafen. Im Mantra 20 T wird uns auch für diesen Früh­lings-Auf­bau-Prozess die Ver­ant­wor­tung übergeben. Ihm dro­ht die zweite Gefahr. Er geschieht stetig, im Mantra ist die Ver­laufs­form gewählt: „Und bauend nur auf eignem Grunde in sich, sich selb­st ertöten müsste.“ Mein Sein ertötet sich in sich sel­ber, wenn es nur auf eigen­em Grunde baut.

Durch den ersten Prozess, durch mein geweck­tes, denk­end-wahrnehmendes Bewusst­sein baue ich mir Überzeu­gun­gen auf. Mein Glaube entste­ht und sagt wir for­t­an, was ich für wahr halte. Baue ich diese Erken­nt­nisse nur auf eigen­em Grunde, nur durch das, was mir meine äußere Wahrnehmung und mein Denken liefern, bin ich Mate­ri­al­ist. Ich begreife nur das Tote. Dadurch ertötet sich in mir mein Sein. Der Zyk­lus des Lebens von Auf- und Abbau, Früh­lings- und Herb­st-Prozess kommt zum Erliegen, wenn ich meinen Glauben nur auf das stütze, was ich aus mir her­vor­brin­gen kann.

Anders ist es, wenn ich mein Sein größer denke als diesen Kör­p­er und dieses Leben. Der Jahres­lauf ist nicht mein Leben. Er ist fremder Grund. Erkenne ich mein Sein abge­bildet im Jahreskreis, erkenne ich in ihm den Weg der Seele von Geburt zu Geburt, so baue ich meinen Glauben nicht nur auf eigen­em Grunde. So füh­le ich, dass sich mein Sein nicht in mir ertötet.

Glaube ist die erste der drei christlichen Tugen­den, die bei­den anderen sind Liebe und Hoff­nung. Liebe schafft Nähe und verbindet mich mit dem Anderen, mit dem Außen. Durch Glaube, der nicht nur auf eigen­em Grunde baut und Liebe, die das Wel­ten-Dasein nah hält, entste­ht die begrün­dete Hoff­nung, dass mein Leben fortbeste­ht, auch wenn mein kör­per­lich fühlbares Sein stirbt.

Die dritte Stufe im Sternbereich — die Stufe der Archai

Die neun Stufen der himm­lis­chen Hier­ar­chien haben je nach Tra­di­tion und Sprache ver­schiedene Namen. Für die hier in Rede ste­hen­den Stufe wer­den fol­gende Namen ver­wen­det: hebräisch: Archai, lateinisch: prin­ci­pates, Fürsten­tümer, Rudolf Stein­er nen­nt sie auch Ure­n­gel, Urkräfte, Zeit­geis­ter, Geis­ter der Per­sön­lichkeit und Anfänge.

Rudolf Stein­er sagt über sie: „Sooft in der Bibel ste­ht <am Anfang>, bezieht sich das auf die Urkräfte oder Anfänge. <Am Anfang schuf Gott Him­mel und Erde>, das heißt: Der Gott des Anfangs, der auf dieser Stufe ste­ht, schuf Him­mel und Erde. – Es war eine von den Urkräften der drit­ten Abteilung der Hier­ar­chien.“ (Lit: GA 93a, S. 97)

Mit der Woche 20 T ist eine mächtige Kraft des Neuan­fangs verbunden!

Alanus ab Insulis schreibt über diese Stufe: „Es gibt eine weit­ere Ord­nung, die die Auf­gabe über­nom­men hat, den Fürsten zu lehren, sein Volk zu regieren, und deshalb wird sie Fürsten­tümer (Prin­ci­pa­tus, Archai) beze­ich­net. Zu dieser Ord­nung wer­den diejeni­gen gehören, die Untergebene vernün­ftig regieren.

… Arbeite also, o Men­sch, … indem du Untergebene gut regierst, mit den Fürsten­tümern herrschen wirst; …“ (Alanus ab Insulis, Über­set­zt und veröf­fentlicht von Wolf-Ulrich Klünker unter dem Titel, „Alanus ab Insulis“, 1993, S. 54f)

Ich denke, die Qual­ität des Anfangs, des konkreten Beginns ein­er neuen Schöp­fung wurde oben deut­lich. Was früher die Regierung über Unter­ta­nen bedeutete, ist heute Selb­sterziehung, die Regierung, d.h. Führung, nicht Beherrschung oder Unter­drück­ung der eige­nen See­lenkräfte. Alanus fordert dazu auf, den Thron in der eige­nen Seele zu besteigen, sie weise zu leit­en und ihre Gren­zen zu schützen.

Auch im Reich der Engel ist Entwick­lung. Laut Rudolf Stein­er steigt der Erzen­gel Michael gegen­wär­tig immer weit­er auf in den Rang eines Archai und wird führend für die ganze Men­schheit. So ist die kom­mende Woche mit dem Mantra 20 T in ganz beson­der­er Weise geeignet, sich mit Michael zu verbinden. Das Mantra 20 T und damit auch wir alle vom Fluss der Zeit getra­gen, ste­hen an ein­er dreifachen Zeit­en­wende: erstens leben wir auf der Gren­ze im Jahreskreis — auf der Kante der Pyra­mide (siehe 7 G) -, an der das Reich Uriels endet und das Reich Michaels begin­nt. Zweit­ens leben wir am Anfang ein­er neuen absteigen­den Erzen­gel-Runde – vom Ich zur Physis – in Gestalt der vier Erzen­gel der Jahreszeit­en (sieh Kreis-Abbil­dung). Und drit­tens verbindet uns das Mantra 20 T mit der Stufe der Archai, der drit­ten von neun Stufen im Stern­bere­ich und damit mit Michael als Archai, d.h. als Zeit­geist (siehe Ei-Abbildung).

Was zunächst wie Gedanken­spiel­erei erscheinen mag, kann eine objek­tive und damit tragfähige Grund­lage wer­den, das eigene Sein im Zusam­men­hang mit dem Zeit­en-Sein der Welt zu fühlen; die eigene Seele zu weit­en und mit diesem viel größeren Sein zu synchronisieren.