Mantra ohne Gegenspruch 51 !

51 ! Früh­ling-Erwartung

Ins Innere des Menschenwesens

Ergießt der Sinne Reich­tum sich,

Es find­et sich der Weltengeist

Im Spiegel­bild des Menschenauges,

Das seine Kraft aus ihm

Sich neu erschaf­fen muss.

Die Eurythmieformen zum Manta 51 !

 

Über die seelische Taubheit — den fehlenden Buchstaben

Das Mantra 51 ! (das ich mit einem Aus­rufeze­ichen kennze­ichne) hat keinen Buch­staben, und deshalb kann es auch keinen Gegen­spruch haben — genau­so wie das Mantra 12 ! -, denn per Def­i­n­i­tion sind Gegen­sprüche nicht die math­e­ma­tisch im Jahreskreis gegenüber­liegen­den Mantren, son­dern diejeni­gen mit gle­ichem Buch­staben — und den gibt es eben nicht. (Zur Prob­lematik der See­lenkalen­der Aus­gabe von 1925/26, bei der alle Mantren Buch­staben haben, siehe Gut zu wis­sen.) Der Buch­stabe in der Über­schrift der Mantren kennze­ich­net die Logoskraft, die das ganze Mantra durchzieht. Fehlt diese Logoskraft, so kann es für dieses Fehlen zwei Gründe geben. Der eine Grund ist, dass der Logos schweigt. Darüber habe ich beim Mantra 12 ! geschrieben. Der andere Grund kann darin beste­hen, dass der Logos zwar spricht, aber das Organ zur Auf­nahme fehlt — das geistige “Ohr” taub ist.

Rudolf Stein­er attestiert dem Men­schen nicht nur 12 gegen­wär­tig entwick­elte Sin­nesor­gane, son­dern weit­ere, die noch nicht bzw. nicht mehr in Funk­tion sind. Diese geisti­gen Sin­nesor­gane sind die Chakren, auch Lotus­blu­men genan­nt, die in alter Zeit gegen den Uhrzeigersinn dreht­en und so den Men­schen in die geistige Welt schauen ließen. Gegen­wär­tig ste­hen sie jedoch still und erst in Zukun­ft wer­den sie wieder begin­nen sich zu drehen — nun im Uhrzeigersinn. Wird diese Entwick­lung indi­vidu­ell beschle­u­nigt, erre­icht der Men­sch auch jet­zt höhere Bewusst­sein­szustände. „Hat der Men­sch diesen devach­a­nis­chen [höheren Bewusstseins-]Zustand erlangt, dann fan­gen die Lotus­blu­men, die Chakrams oder Räder, an gewis­sen Stellen im Astralleib an, sich wie der Zeiger ein­er Uhr von links nach rechts zu drehen. Sie sind die Sin­nesor­gane des Astralleibes, aber ihr Wahrnehmen ist ein aktives. Das Auge zum Beispiel ist in Ruhe, es läßt das Licht in sich hereinkom­men und nimmt es dann wahr. Dage­gen nehmen die Lotus­blu­men erst dann wahr, wenn sie sich bewe­gen, wenn sie einen Gegen­stand umfassen. Die durch das Drehen der Lotus­blu­men erregten Schwingun­gen bewirken dann eine Berührung der Astral­ma­terie, und so entste­ht die Wahrnehmung auf dem Astralplan.” (GA 95, S. 1119)

Das Mantra 51 ! spricht zwar nicht vom Ohr, dafür aber vom Men­schenauge, dass sich seine Sehkraft neu errin­gen muss. Wie diese Sehkraft des geisti­gen Auges und darauf­fol­gend auch des geisti­gen Ohres beschaf­fen sein wird, erk­lärt Rudolf Stein­er hier: „Wenn Sie nun in der Lage sind, ohne daß eine äußere Ver­an­las­sung da ist, Ihre astralis­chen Fan­garme her­auszus­treck­en, so tritt das ein, was man im höheren Sinne das geistige Wahrnehmen nen­nen kann. Es bilden sich die eigentlichen geisti­gen Wahrnehmung­sor­gane. In dem Augen­blick, wo der Men­sch die Fähigkeit erlangt, … — zwis­chen den Augen­brauen — seine astralis­che Sub­stanz her­auss­chieben … wie zwei Fan­garme, da bildet er an dieser Stelle das, was man die zweiblät­trige Lotus­blume nen­nt, das erste geistige Organ, was man auch nen­nen kann den imag­i­na­tiv­en Sinn… Und in dem­sel­ben Maße, als der Men­sch immer fähiger und fähiger wird, so aus sich selb­st her­aus, ohne daß er durch die Außen­welt gezwun­gen wird, seine astralis­che Sub­stanz her­auszus­treck­en, in dem­sel­ben Maße bildet er weit­ere höhere Sinne aus. In der Gegend des Kehlkopfes bildet er aus durch diese Arbeit einen sehr kom­plizierten Sinn, die sechzehn­blät­trige Lotus­blume, den inspiri­eren­den Sinn; weit­er in der Herzge­gend den Sinn, den man auch den intu­itiv­en Sinn nen­nen kann, die zwölf­blät­trige Lotus­blume, und dann noch weit­ere höhere Sinne, die man aber nun, weil man da ins rein Geistige kommt, nicht mehr Sinn nen­nen kann im gewöhn­lichen Sinne. Es genügt ja, daß wir zu den physis­chen, eigentlichen Sin­nen hinzuzufü­gen haben den imag­i­na­tiv­en Sinn, den inspiri­eren­den Sinn und den intu­itiv­en Sinn.

Nun fra­gen wir uns: Sind nun diese drei Sinne nur tätig im hell­sichti­gen Men­schen oder gibt es auch beim gewöhn­lichen Men­schen etwas, was er als eine Tätigkeit dieser Sinne auf­fassen kann? — Ja, auch beim gewöhn­lichen Men­schen gibt es etwas, was als eine Tätigkeit dieser Sinne aufz­u­fassen ist, des imag­i­na­tiv­en, des inspiri­eren­den und des intu­itiv­en Sinnes. Wenn Sie genau aufge­faßt haben, wie diese Sinne beim hell­sichti­gen Men­schen wirken, so wer­den Sie sich sagen, sie wirken, indem sie sich wie Fan­garme nach außen erstreck­en. Beim gewöhn­lichen Men­schen sind sie auch vorhan­den, nur mit dem Unter­schiede, daß sie sich da nicht nach außen, son­dern daß sie sich nach innen streck­en. Genau an der Stelle, wo die zweiblät­trige Lotus­blume beim hell­sichti­gen Men­schen entste­ht, da ist beim gewöhn­lichen Men­schen etwas vorhan­den wie zwei solch­er Fan­garme, die nach innen gehen, die sich nur in der Gegend des Vorder­hirns kreuzen. So wen­det das gewöhn­liche Bewußt­sein ein­fach diese Fan­garme, statt wie beim hell­sichti­gen Men­schen nach außen, nach innen.

Das­jenige, was hier vor­liegt, kann ich Ihnen nur durch einen Ver­gle­ich klar­ma­chen. Sie müßten viel medi­tieren, wenn Sie über den Ver­gle­ich hin­auskom­men woll­ten zur Tat­sache. Denn eine Tat­sache ist es. Sie brauchen sich nur klarzu­machen, daß der Men­sch das, was er außer sich hat, sieht, und das, was er in sich hat, nicht sieht. Kein­er hat noch sein eigenes Herz oder Gehirn gese­hen. So ist es auch im Geisti­gen. Die Organe wer­den nicht nur nicht gese­hen, son­dern sie wer­den auch nicht bewußt, und sie kön­nen daher auch nicht angewen­det wer­den. Aber sie wirken. Dadurch, daß etwas nicht bewußt ist, ist es noch nicht untätig. Das Bewußt­sein entschei­det nicht über die Wirk­lichkeit. Son­st müßte alles das­jenige, was um uns ist in dieser Stadt Berlin und was Sie jet­zt nicht sehen, nicht da sein. Allerd­ings ist das eine Logik, wonach diejeni­gen gehen, welche die höheren Wel­ten ableug­nen, weil sie sie nicht sehen. Tätig sind diese Sinne, aber ihre Tätigkeit richtet sich nach innen. Und diese Wirkung der Tätigkeit nach innen nimmt jet­zt der Men­sch wahr. Wie nimmt er sie wahr? Indem sich der imag­i­na­tive Sinn nach innen ergießt, entste­ht das, was man im gewöhn­lichen Leben die Empfind­ung irgen­dein­er Sache nen­nt, die äußere Empfind­ung, die äußere Wahrnehmung. Daß Sie die Dinge draußen sehen, das beruht darauf, daß nach innen hinein dieser Sinn arbeit­et. Was Sie nach draußen als Empfind­ung, als Wahrnehmung haben, das kön­nen Sie nur dadurch haben, daß das­jenige in Sie hineinar­beit­et, was im imag­i­na­tiv­en Sinn zum Vorschein kommt. Unter­schei­den Sie aber wohl, was hier Empfind­ung genan­nt ist, von dem, was zum Beispiel ein Ton ist. Es ist noch etwas anderes, einen Ton zu hören, eine Farbe zu sehen, oder eine Empfind­ung dabei zu haben. Eine Farbe zu sehen und zu sagen, sie ist rot, ist etwas anderes, als die Empfind­ung dabei zu haben: sie ist schön oder häßlich, angenehm oder unan­genehm im unmit­tel­baren Eindruck.

Auch der inspiri­erende Sinn ergießt seine Tätigkeit nach innen, und durch diese Tätigkeit entste­ht das, was nun eine kom­pliziert­ere Empfind­ung ist: das Gefühl. Das ganze Gefühlsleben, das mehr Inner­lichkeit hat als das bloße Empfind­ungsleben, ist eine Tätigkeit des inspiri­eren­den Organes, das nur nach innen tätig ist statt nach außen. Und wenn der intu­itive Sinn sich nach innen ergießt, dann entste­ht das, was wir eigentlich jet­zt das Denken nen­nen, das Gedanken­bilden. Das ist der Erfolg der Tätigkeit des intu­itiv­en Sinnes nach innen. Zuerst hat der Men­sch eine Empfind­ung von der Sache, dann kommt das Gefühl, und zulet­zt bildet er sich seine Gedanken darüber.

Damit wer­den Sie gese­hen haben, daß wir aus dem Sin­nesleben bere­its hineingestiegen sind in das See­len­leben. Wir haben von außen, aus der Sin­nen­welt her­aus, im Men­schen sel­ber die Seele ergrif­f­en in Empfind­un­gen, in Gefühlen, in Gedanken. Wenn wir nun weit­erge­hen wür­den und die höheren Sinne, die wir nun nicht mehr gut Sinne nen­nen kön­nen, die den andern Lotus­blu­men entsprechen, in ihrer Wirkung nach innen betra­cht­en, so wür­den wir das gesamte höhere See­len­leben find­en. Wenn zum Beispiel die im Organ­is­mus weit­er unten gele­gene acht­blät­trige oder die zehn­blät­trige Lotus­blume ihre Tätigkeit nach innen ergießt, dann entste­ht eine noch feinere See­len­tätigkeit. Und am Ende dieser Rei­he find­en wir jene aller­fe­in­ste See­len­tätigkeit, die wir nun nicht mehr mit dem bloßen Gedanken beze­ich­nen, son­dern als den reinen Gedanken, den bloß logis­chen Gedanken. Das ist das, was her­vorge­bracht wird durch das Hinein­wirken ins Innere des Men­schen durch die ver­schiede­nen Lotusblumentätigkeiten.

Wenn nun dieses Hineinar­beit­en wiederum aufhört, bloßes Hineinar­beit­en zu sein und, wie ich angedeutet habe, anfängt hin­auszuar­beit­en, wenn also jene Fan­garme, die sich son­st nach innen erstreck­en, sich über­all kreuzen und nach außen sich als Lotus­blu­men ergießen, dann kommt jene höhere Tätigkeit zus­tande, durch die wir von der Seele auf­steigen zum Geiste, wo das­jenige, was uns son­st bloß als Innen­leben erscheint in Denken, Fühlen und Wollen, nun­mehr in der Außen­welt auftritt, getra­gen von geisti­gen Wesen­heit­en.“ (Lit.: GA 115, S. 53ff)

Geistiges Sehen, Imag­i­na­tion, entste­ht, wenn die zweiblät­trige Lotus­blume zwis­chen den Augen­brauen ihre Fan­garme ausstreckt und den Gegen­stand im Uhrzeigersinn drehend umgreift. Diese umgreifende Vorstel­lung ver­ste­he ich als Jahreskreis, speziell des See­lenkalen­der-Jahreskreis­es, den ich stets in Beziehung set­ze zu allem, was ich erforschen möchte. Durch die dadurch in Beziehung gebracht­en Qual­itäten entste­ht tat­säch­lich eine Empfind­ung von Übere­in­stim­mung — oder eben nicht. Geistiges Hören, Inspi­ra­tion, entste­ht, wenn zu der Empfind­ung das eigene Fühlen hinzutritt, das innere Abtas­ten. Wie ein Echo zum Ruf passt, so kön­nen eigene Inter­pre­ta­tio­nen und See­lenkalen­der­struk­turen zusam­menge­hören, sich aussprechen. Was Rudolf Stein­er hier Intu­ition nen­nt, ist das Denken mit dem Äther­herzen, von dem er an ander­er Stelle spricht.

„Es ist notwendig, daß man sich diese Dinge klar­ma­cht, denn man lernt da erst erken­nen, unter welchen unge­heuren Irrtümern das Denken der Gegen­wart lei­det, mit welch­er Summe von Irrtümern sich dieses Denken der Gegen­wart sel­ber nar­rt, und wie eine Gesun­dung stat­tfind­en muß durch jenes schwierigere Wis­sen, welch­es nicht etwa keine Rück­sicht nimmt auf den physis­chen Leib: wenn wir mit dem physis­chen Leibe gehen, müssen wir den Boden unter unseren Füßen haben; wenn wir in der physis­chen Welt denken, so müssen wir eine Wider­lage als Boden für das Denken haben: das Ner­ven­sys­tem. Wenn wir aber unsere Denkar­beit zurück­ver­legen in unseren astralis­chen Leib, dann wird für uns der Äther­leib das­selbe, was dann, wenn wir im Äther­leibe denken, der physis­che Leib ist.

Schre­it­en wir zum imag­i­na­tiv­en Denken fort, dann denken wir im astralis­chen Leibe, und der ätherische Leib behält dann die Spuren, wie son­st, wenn im Äther­leibe gedacht wird, der physis­che Leib die Spuren behält. Und wenn wir nach dem Tode außer­halb des physis­chen Leibes sind und auch den Äther­leib abgelegt haben, wie das oft­mals beschrieben wor­den ist, dann ist unsere Wider­lage der äußere Leben­säther, dann schreiben wir das­jenige, was der Astralleib und später das Ich entwick­elt, in den ganzen Wel­tenäther ein.

So also ist der Vor­gang, den wir durch­machen bei dem, was man die erste Stufe der Ini­ti­a­tion nen­nt. Dieser Vor­gang ist der, daß wir unser Denken zurück­ver­legen — es bleibt nicht Denken, es ist nur die Tätigkeit des Denkens -, daß wir unser Denken zurück­ver­legen vom Äther­leib in den Astralleib, und die Auf­be­wahrung der Spuren, die früher dem physis­chen Leibe obgele­gen hat, dem flüchtigeren Äther­leibe aufer­legen. Das ist das Wesentliche des ersten Schrittes der Ini­ti­a­tion: die Zurück­ver­legung dieser Tätigkeit, die vorher der Äther­leib aus­ge­führt hat, auf den astralis­chen Leib.

So sehen wir, daß wir, während wir in imag­i­na­tiv­en Erken­nt­nis­sen leben, uns gewis­ser­maßen zurückziehen von dem physis­chen Leibe auf den Äther­leib, und dann keine weit­eren Spuren in den physis­chen Leib ein­graben. Dadurch geschieht es, daß für den, der diese ersten Schritte der Ini­ti­a­tion durch­macht, dieser physis­che Leib, von dem er sich zurückzieht, objek­tiv wird, daß er ihn jet­zt außer­halb seines astralis­chen Leibes und Ichs hat. Früher hat er darin­nen gesteckt; jet­zt ist er außer­halb. Er denkt, fühlt und will im astralis­chen Leibe. Den Äther­leib bee­in­flußt er, macht Spuren darin; aber den physis­chen Leib bee­in­flußt er nicht mehr, den sieht er jet­zt wie etwas Äußeres. Das ist gewis­ser­maßen der nor­male Gang in bezug auf die ersten Schritte in der Ini­ti­a­tion. Er spricht sich im sub­jek­tiv­en Erleben in ein­er ganz bes­timmten Weise aus.

Nun will ich Ihnen zuerst durch eine Art schema­tis­ch­er Zeich­nung klar­ma­chen, worin diese ersten Schritte der Ini­ti­a­tion bestehen.

Äther­herz in der Orig­i­nalze­ich­nung von Rudolf Stein­er und bildlich gedeutet als See­lenkalen­der-Jahreskreis von mir

Nehmen wir an, das sei das men­schliche physis­che Haupt, so sei der Äther­leib um dieses men­schliche physis­che Haupt herum. Wenn nun der Men­sch anfängt, das­jenige zu entwick­eln, wovon ich gesprochen habe, wenn er anfängt, imag­i­na­tive Erken­nt­nisse zu entwick­eln, dann ver­größert sich der Äther­leib in dieser Weise, und das Eige­nar­tige ist dabei, daß natür­lich dem par­al­lel gehen die Erschei­n­un­gen, die wir beschrieben haben als die Aus­bil­dung der Lotus­blu­men. Der Men­sch wächst gle­ich­sam ätherisch aus sich her­aus, und das Eigen­tüm­liche ist, daß der Men­sch, indem er ätherisch also aus sich her­auswächst, außer­halb seines Leibes etwas ähn­lich­es entwick­elt, möchte ich sagen, wie eine Art Äther­herz.

Als physis­che Men­schen haben wir unser physis­ches Herz, und wir wis­sen alle zu schätzen den Unter­schied zwis­chen einem trock­e­nen, abstrak­ten Men­schen, der wie eine richtige Mas­chine seine Gedanken entwick­elt, und einem Men­schen, der mit seinem Herzen bei alle­dem ist, was er erlebt; ich meine, mit seinem physis­chen Herzen dabei ist. Diesen Unter­schied wis­sen wir alle zu schätzen. Dem trock­e­nen Schle­ich­er, der mit seinem Herzen nicht ist bei dem, was er in der Seele erlebt, muten wir nicht viel zu in bezug auf wirk­liche Wel­terken­nt­nis auf dem physis­chen Plan. Eine Art geistiges Herz, das außer­halb unseres physis­chen Leibes ist, bildet sich aus, par­al­lel all den Erschei­n­un­gen, die ich beschrieben habe in «Wie erlangt man Erken­nt­nisse der höheren Wel­ten? », so wie sich das Blut­netz bildet und im Herzen sein Zen­trum hat. Dieses Netz geht außer­halb des Leibes, und wir fühlen uns außer­halb des Leibes dann her­zlich ver­bun­den mit dem­jeni­gen, was wir geis­teswis­senschaftlich erken­nen. Nur muß man nicht ver­lan­gen, daß der Men­sch sozusagen mit dem Herzen, das er im Leibe hat, bei dem geis­teswis­senschaftlichen Erken­nen dabei ist, son­dern mit dem Herzen, das ihm außer­halb des Leibes wird; mit dem ist er her­zlich bei dem, was er geis­teswis­senschaftlich erken­nt.“ (Lit.:GA 161, S. 241ff, Her­vorhe­bun­gen A.F.)

Über das Mantra 51 !

Das Mantra 51 ! hat keinen Buch­staben und gle­icht dadurch aus, was durch das Mantra 12 !, das eben­so keinen Buch­staben hat, als Dif­ferenz ent­standen war zwis­chen der math­e­ma­tis­chen Gegenüber­stel­lung der Mantren im See­lenkalen­der-Jahreskreis und der durch den gle­ichen Buch­staben bed­ingten. Schon seine Über­schrift “Früh­ling-Erwartung” ver­weist auf ein Zukün­ftiges, zu Erwartendes. (Mehr zur Über­schrift siehe Blog 51 !)

Das Mantra 51 ! ist aus ein­er Außen­sicht, in der neu­tral beschreiben­den drit­ten Per­son geschrieben. Eine selb­st­be­wusste Ich-Instanz gibt es in diesem Mantra nicht. Im Mantra wird deshalb eine seel­is­che Sit­u­a­tion beschrieben, die sich dem Willen des tag­wachen Ichs entzieht.

Zunächst beschreibt das Mantra, wie sich die Flut der Sinneswahrnehmung, ihr Reich­tum, ins Innere des Men­schen­we­sens ergießt. Dieser Tatbe­stand ist leicht nachvol­lziehbar, wenn man bedenkt, dass der Men­sch im wachen Zus­tand ständig und gle­ichzeit­ig Wahrnehmungen der meis­ten sein­er 12 Sinne hat. Doch auch im Schlaf wer­den unter­be­wusst weit­er­hin Hör- Riech- Wärme- Tast- und Lage­wahrnehmungen gemacht, sowie durch den Lebenssinn die Vital­ität des Kör­pers empfunden.

Nun wird das Men­schenauge stel­lvertre­tend für alle Sinne genan­nt. In ihm find­et sich der Wel­tengeist. Das, was Geist ist in der Welt, ihre Ord­nung und Geset­ze, die Weisheit, aus der her­aus jedes Geschöpf gebildet ist, all dies ver­mit­telt sich dem Men­schen durch die Wahrnehmung. Der Wel­tengeist ist im Spiegel­bild zu find­en. Er ist da. Dieses Spiegel­bild ver­ste­he ich als die Vorstel­lung, die man sich auf­grund der Wahrnehmung bildet. Doch gegen­wär­tig ist der Wel­tengeist nicht wahrnehm­bar für den Men­schen. Die Weisheit spiegel­nde, den Geist in der geschaf­fe­nen Vorstel­lung schauen­den Kraft des Men­schenauges ist erloschen. Dieses Auge — wohlge­merkt ein einziges Auge — ist gegen­wär­tig blind für den Geist. Es muss sich seine Kraft aus dem Wel­tengeist erst wieder neu erschaffen.

Wie dieses Kraft­train­ing des geisti­gen Wahrnehmung­sor­gans erfol­gen kann, schildert Rudolf Stein­er hier: „Nicht wahr, unser gewöhn­lich­es Geis­tesleben im wachen Zus­tande ver­läuft ja so, daß wir wahrnehmen und eigentlich immer im Wahrnehmen schon das Wahrgenommene mit Vorstel­lun­gen durchtränken, im wis­senschaftlichen Denken ganz sys­tem­a­tisch das Wahrgenommene mit Vorstel­lun­gen ver­weben, durch Vorstel­lun­gen sys­tem­a­tisieren und so weit­er. Dadurch, daß man sich ein solch­es Denken angeeignet hat, wie es allmäh­lich her­vor­tritt im Ver­laufe der «Philoso­phie der Frei­heit», kommt man nun wirk­lich in die Lage, so scharf inner­lich seel­isch arbeit­en zu kön­nen, daß man, indem man wahrn­immt, auss­chließt das Vorstellen, daß man das Vorstellen unter­drückt, daß man sich bloß dem äußeren Wahrnehmen hin­gibt. Aber damit man die See­lenkräfte ver­stärke und die Wahrnehmungen im richti­gen Sinne gewis­ser­maßen ein­saugt, ohne daß man sie beim Ein­saugen mit Vorstel­lun­gen ver­ar­beit­et, kann man auch noch das machen, daß man nicht im gewöhn­lichen Sinne mit Vorstel­lun­gen diese Wahrnehmungen beurteilt, son­dern daß man sich sym­bol­is­che oder andere Bilder schafft zu dem mit dem Auge zu Sehen­den, mit dem Ohre zu Hören­den, auch Wärme­bilder, Tast­bilder und so weit­er. Dadurch, daß man gewis­ser­maßen das Wahrnehmen in Fluß bringt, dadurch, daß man Bewe­gung und Leben in das Wahrnehmen hinein­bringt, aber in ein­er solchen Weise, wie es nicht im gewöhn­lichen Vorstellen geschieht, son­dern im sym­bol­isieren­den oder auch kün­st­lerisch ver­ar­bei­t­en­den Wahrnehmen, dadurch kommt man viel eher zu der Kraft, sich von der Wahrnehmung als solch­er durch­drin­gen zu lassen. Man kann sich ja schon gut vor­bere­it­en für eine solche Erken­nt­nis bloß dadurch, daß man wirk­lich im streng­sten Sinne sich her­an­erzieht zu dem, was ich charak­ter­isiert habe als den Phänom­e­nal­is­mus, als das Dur­char­beit­en der Phänomene. Wenn man wirk­lich an der materiellen Gren­ze des Erken­nens getra­chtet hat, nicht in Trägheit durchzus­toßen durch den Sinnestep­pich und dann aller­lei Meta­ph­ysis­ches da zu suchen in Atom­en und Molekülen, son­dern wenn man die Begriffe ver­wen­det hat, um die Phänomene anzuord­nen, um die Phänomene hin zu ver­fol­gen bis zu den Urphänome­nen, dann bekommt man dadurch schon eine Erziehung, die dann auch alles Begrif­fliche hin­weghal­ten kann von den Phänome­nen. Und sym­bol­isiert man dann noch, ver­bildlicht man die Phänomene, dann bekommt man eine starke seel­is­che Macht, um gewis­ser­maßen die Außen­welt begriffs­frei in sich einzusaugen.“ (Lit.: GA 322, S. 113f)

Denken und Wahrnehmung müssen zunächst bewusst auseinan­derge­hal­ten wer­den. Der Wel­tengeist kann sich nur spiegeln im Men­schenauge, in der Vorstel­lung, wenn keine eige­nen Inter­pre­ta­tio­nen, keine Vorurteile und Bew­er­tun­gen hineingemis­cht wer­den. Gle­ichzeit­ig soll die Wahrnehmung in Fluss gebracht wer­den durch Syn­nergien ander­er Sin­nes­bere­iche und durch sym­bol­is­ches Ver­ständ­nis bis hin zum Urbild.

Für mich ist sozusagen die Vorstel­lung des See­lenkalen­der-Jahreskreis­es das “Auge”, das dem Wel­tengeist die Möglichkeit gibt, nicht nur gespiegelt, son­dern auch wahrgenom­men zu wer­den. Im obi­gen Zitat beschreibt Rudolf Stein­er, wie das Äther­herz  sich außer­halb des Kör­pers bildet und mit dem Geisti­gen in Beziehung ste­ht wie das Herz durch das Blut mit allen Orga­nen. Die zweite Abbil­dung zeigt, wie dieses Äther­herz eben­falls als See­lenkalen­der-Jahreskreis ver­standen wer­den kann.